Jeder Tag hat nur 24 Stunden und dennoch reicht die Zeit oft nicht aus – ist es möglich, sich neben einem Vollzeitjob fortzubilden? Mit guter Planung durchaus!
Nach Ausbildung oder Erststudium fühlen sich viele Arbeitgeber wie in einem Hamsterrad gefangen; zur Arbeit pendeln, zusätzliche Geschäftsreisen unternehmen, mindestens 8 Stunden pro Tag am Schreibtisch, im Laden oder in der Fabrik, zahlreichen psychischen oder physischen Belastungen ausgesetzt. Nach solch anstrengenden 40-Stunden-Wochen noch zu studieren anstatt Netflix einzuschalten, sich auf der Couch zu entspannen oder einfach mal nichts zu machen?
Eine ausgewogene Balance zwischen Aktion und Erholung ist auch nach Feierabend äußerst wichtig und führt langfristig gesehen zu einem glücklicheren Leben.
Wie motiviere ich mich für eine Weiterbildung?
Die Entscheidung für eine Fortbildung, Weiterbildung oder Umschulung muss gut durchdacht sein. Analysiere deine momentane Situation und führe ein Brainstorming durch: was erhoffst du dir von einem Wechsel? Überlege dir gut, aus welchen Gründen du der Routine in deiner derzeitigen beruflichen Tätigkeit entkommen möchtest. Fühlst du dich in deinem Beruf eher überlastet oder unterfordert? Stört dich ständige Kritik oder unangenehme Kommunikation mit Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden, nervt dich der Zeitdruck an deinem momentanen Arbeitsplatz?
Eine Weiterbildung in deinem Berufsfeld oder eine Ausbildung für einen komplett anderen Beruf kann dir ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten bieten. Notiere dir genau, welche Verbesserungen du dir von einer Weiterbildung erhoffst – bezogen auf dein Gehalt, deine Arbeitszeit und deine Motivation morgens zur Arbeit zu gehen.
Es ist wichtig, sich bewusst zu werden wie viele Ziele man während des Arbeitstages erreicht und vor allem auch das Gefühl zu genießen, dass man sich tatsächlich auf den nächsten Arbeitstag freuen kann.
Habe ich Anspruch auf Bildungsurlaub?
Nach erster Zielsetzung und Entscheidung für eine passende Art der beruflichen Weiterbildung geht es nun an die konkrete zeitliche Planung. In vielen Bundesländern (außer Bayern und Sachsen) gibt es die Möglichkeit, bis zu einer Woche bezahlten Urlaub zu erhalten, der komplett für die Fortbildung genutzt wird. Die staatliche Unterstützung des Bildungsurlaubs -oft auch Bildungsfreistellung genannt- sieht vor, dass der Arbeitnehmer die Gebühren des ausgewählten Seminars übernimmt (das in dem Bundesland anerkannt sein muss, in dem sich der Arbeitsplatz befindet) und dass der Arbeitgeber für die Dauer der Fortbildung die Lohnfortzahlung gewährleistet. Nach derzeitigem Stand umfasst diese Maßnahme jedoch nur in den seltensten Fällen Onlinekurse, sondern vor allem ausgewählte Präsenzkurse, meistens in Kooperationen mit Volkshochschulen oder privaten Anbietern.
Wie integriere ich mein Studium in den Alltag?
Eine berufsbegleitende Weiterbildung oder ein Zweitstudium erfordert eine mehrwöchige zeitliche Investition, sowohl im Fernstudium als auch im Präsenzstudium, dessen Kurse neben einer Vollzeitbeschäftigung entweder abends oder am Wochenende stattfinden.
Im Durchschnitt erfordert ein Studium parallel zur Arbeit einen zusätzlichen Zeitaufwand von 15 bis 20 Stunden pro Woche, je nach Studiengang. Darin enthalten sind jedoch nicht nur die Unterrichtsstunden sondern auch die benötigte zusätzliche Zeit zur Vor- und Nachbereitung, die bei jedem Studierendem unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Nicht selten kommen Arbeitgeber somit auf 60-Stunden-Wochen, falls du keine Möglichkeit hast während der Weiterbildung in Teilzeit zu arbeiten.
Regelmäßige Lerneinheiten sind hierbei entscheidend. Anstatt die neuen Inhalte der Kurse nur komplett an einem Tag pro Woche zu bearbeiten und sich selbst womöglich zu überfordern, ist es sinnvoller, die Lerneinheiten in kleinere „Häppchen“ aufzuteilen, am besten in einem vorab festgelegten Stundenplan, der es ermöglicht neben festen Lernzeiten auch Abende für Familie und Freunde zu reservieren. Somit kann die Work-Life-Balance auch auf die Weiterbildung ausgeweitet werden und steigert das Erfolgspotential erheblich.