Der Ausdruck „lifelong learning“ ist seit einigen Jahrzehnten in voller Munde – doch was impliziert dieser Begriff eigentlich genau?
In jüngsten Jahren haben wir alle schon viel gelernt, sowohl von unserer Familie und unseren Freunden, als auch unseren Lehrern und letztendlich von den Erfahrungen, die das Leben selbst uns gelehrt hat.
Doch was bedeutet es tatsächlich, ein Leben lang weiter zu lernen? Viele denken, dass die Zeit des Lernens mit dem Haupt- oder Realschulabschluss, mit dem Abitur oder Universitätsabschluss endet. Dies ist jedoch eine eher ungenaue Behauptung, denn auch ohne konkreten Unterricht und Prüfungsvorbereitungen findet ein steter Lernprozess statt, der durch einige simple Maßnahmen positiv verstärkt werden kann.
Anpassung an Veränderungen
Unabhängig des persönlichen Alters ist es eine Tatsache für uns alle, dass sich unsere Lebensumstände im Vergleich zu den letzten 10 oder 20 Jahren verändert haben – für einige in größerem Umfang als für andere. Manche sind umgezogen, in eine andere Wohnung, eine andere Stadt oder sogar ein anderes Land. Andere haben ihre Freundeskreise gewechselt, neue Nachbarn kennengelernt oder sich mit neuen Kollegen angefreundet.
Darüber hinaus haben wir die Veränderung des digitalen Zeitalters durchlebt, von der ersten Internetverbindung zum ersten Laptop und Smartphone, E-Book-Reader oder Tablet. All diese Technologien haben uns vor Veränderungen des Gewohnten gestellt und die Mehrheit aller Deutschen hat sich an den täglichen Gebrauch dieser neuen Technologien gewöhnt.
Schließlich haben wir gelernt, diese Geräte zu bedienen, oftmals auch ohne einen Kurs dazu zu besuchen oder Prüfungen abzulegen.
Veränderungen betreffen uns alle, und ohne tief darüber nachzudenken, passen wir uns veränderten Gegebenheiten an, indem wir lernen.
Die aktive Herausforderung gedanklich fit zu bleiben
Über die eher passive Anpassung an veränderte Lebensbedingungen hinaus gibt es natürlich auch die aktivere Form des Lernens, die uns Studien zufolge jung hält und vor Krankheiten wie Alzheimer schützt – oder diese wenigstens so lange wie möglich verzögert.
Wissen ist in allen Lebenslagen hilfreich; ein gutes Allgemeinwissen ermöglicht es uns, das politische, wirtschaftliche und kulturelle Geschehen auf der Welt besser zu verstehen. Ein Wissensschatz in bestimmten Gebieten bereichert unsere Gespräche mit Freunden und Kollegen. Ein ausgeprägtes Wissen in dem Beruf, den wir ausüben, verschafft uns Respekt vor weniger erfahrenen Mitarbeitern, denen wir wiederum unseren Erfahrungs- und Wissensschatz weitergeben können.
Lesen, wiederholen, reflektieren, all diese Tätigkeiten haben wir auch im Studium angewandt und sollten sie bis ins hohe Alter fortsetzen, in der sogenannten Erwachsenenbildung.
Kontinuierliches Lernen im Berufsleben
Lebenslanges Lernen, oft auch lebensbegleitendes Lernen genannt, unterstützt nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung, sondern auch den Aufstieg im Berufsleben. Hierfür ist es hilfreich, sich im Team inspirieren zu lassen und auch offen zu sein, von Kollegen zu lernen, effizient zusammenzuarbeiten und durch neue Erfahrungen und Projekte die eigenen Fähigkeiten zu erweitern und zu verstärken.
Fakt ist, dass unsere mindestens 40-jährige Berufstätigkeit nur selten an einem einzigen Unternehmen in einer statischen Position stattfindet, sondern regelmäßige Anpassungen erfordert: an neue Tätigkeiten, neue Arbeitsprozesse, in der Regel auch neue Unternehmensstrukturen und vielleicht sogar andere Branchen.
Statistiken zeigen, dass das Informationsinteresse an beruflicher Weiterbildung in Deutschland in den vergangenen Jahren minimal zurückging, was jedoch positiver ist als es zunächst klingt, da es dadurch begründet werden kann, dass viel mehr Unternehmen ihre Arbeitnehmer aktiver bei der Fortbildung unterstützen als zuvor. Es gibt, davon abgesehen, mehr finanzielle Anreize zur Weiterbildung als zuvor, und die Angebote wurden transparenter und hochwertiger durch verbesserte Qualitätskontrollen.